Savudrien im Winter

Es ist Ende Dezember, kalt und grau. Da kam mir der Gedanke, warum setze ich mich nicht in mein Auto und fahre ein paar Tage ans Meer. Gesagt getan. Nachdem ich die Grenze zu Italien überschritten habe, überkam mich ein wohliges Gefühl. Irgendwie habe ich mir eingebildet das Meer zu riechen. Nach einigen Kilometern in Italien, die erste Rast an der Autobahn. Einen herrlichen Espresso getrunken, den man wirklich nur in Italien bekommt, egal wo. Nach einer Stunde, die Fahrt auf der Serpentine über Triest, mit Blick auf das Meer und den Hafen. Nach der slowenischen Grenze habe ich das Auto vollgetankt, da das Benzin günstiger ist als bei uns, als in Italien sowieso. Tja, in Istrien, besser gesagt in Savudrien angekommen, begann das Abenteuer Zimmersuche. Die meisten, ja fast alle, haben zu. Hotels, private Unterkünfte, alles finster. Das Wetter war auch nicht gerade einladend. Zwar mild, aber grau in grau. Ich hatte Glück, fand ein wunderschönes Zimmer direkt am Hafen von Savudrien. Nicht billig, aber top in der Qualität. Groß, mit Terrasse und gut beheizt. Im selben Haus ist ein Restaurant, das immer offen hat und eine gute Fischküche bietet. Zu angenehmen Preisen. Ich beschloss drei Tage zu bleiben, und im Nachhinein bereue ich es nicht. Lange Spaziergänge entlang der Küste, bis nach Umag. Schöne Spazierwege durch Kiefernwälder. Wenn man direkt am Hafen wohnt, hört man die Fischerboote in der Früh auslaufen. Und wenn sie am Vormittag zurückkommen, stehen die Einheimischen mit ihren Körben da, damit sie den Fang ganz frisch kaufen können. Was viele nicht wissen, die beste Zeit für den Fischfang ist der Winter. Und die Fischer sind spezialisiert für bestimmte Sorten. Die kleineren Boote fangen Tintenfische und Venusmuscheln, die größeren Brassen, Wolfsbarsche und Seezungen. Und das alles bekommt man da direkt mit, ein schönes Erlebnis. Wenn die Fischer alles erledigt haben, geht es in die Hafenkneipe auf einen Espresso und ein Glas Weißwein. Ich habe in diesen Tagen viele schöne Eindrücke erlebt, wie die jodhaltige Meeresluft. Die gibt es im Sommer nicht. Und wenn man Fischgerichte liebt, und die Fische kommen direkt vom Fischer in die Pfanne, dann ist die Zeit im Winter ein Paradies für Feinschmecker. Deswegen an alle Istrien Liebhaber diese Botschaft: auch im Winter kann man erholsame, erlebnisreiche und kulinarische Tage am Meer verbringen.