Wenn man mich fragen würde, welche der kroatischen Inseln die schönste ist, würde ich sagen, dass es zwei schönste Inseln gibt. Die Insel Mljet und die Insel Pag. Zwei Inseln, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Insel Mljet, die grüne Insel, dicht bewaldet mit Kiefern und Eichen. Insel Pag, eine Steinwüste mit traumhaften, einsamen Kiesstränden. Aber bleiben wir bei Mljet. Wir haben dort vor einigen Jahren Urlaub gemacht. Aber ich fange an mit der Fahrt dorthin, denn da ist wirklich der Weg das Ziel. Ab Rijeka geht die Adria Magistrale in Richtung Süden. Nachdem wir durch einige belebte Ortschaften und kleine Städte durchgefahren sind, am Beginn des Velebit Gebirges, kommt der schönste Teil der Adria Magistrale. Immer am Meer entlang, mit ganz tollen Ausblicken auf die gegenüberliegenden Inseln, Insel Krk, Rab und Pag. In der kleinen Ortschaft Tribanj haben wir übernachtet. Ortschaft ist übertrieben, es sind nur ein paar Häuser mit zwei Restaurants und einem kleinen Sandstrand. Absolut einsam und verträumt. Das Meer ist saukalt wegen der unterirdischen Süßwasserquellen. Aber Obacht, die zwei Restaurantbesitzer sind verfeindet, also ja nicht dort parken, wo man nicht einkehrt. Wir fuhren am nächsten Morgen auf der Autobahn Richtung Split. In der Nähe von Ston, auf der Halbinsel Pelješac, geht die Fähre nach Mljet. Die Überfahrt ist kurz, und der erste Eindruck von Mljet ist fantastisch. Grüner geht’s nicht. Auf der wenig befahrenen Straße nach dem Westteil der Insel sollte man in den Kurven nicht zu flott sein. Denn es kann gut sein, dass hinter der Kurve ein großer Steinblock auf der Straße liegt. Aber das kümmert niemanden, die Inselbewohner sind das wohl gewöhnt. Im Nationalpark Mljet mit den zwei Salzseen haben wir ein schönes Zimmer direkt am großen Salzsee bekommen. Die kleine Ortschaft heißt Babine Kuće. Wir mussten allerdings den Eintritt für den Nationalpark bezahlen, der wiederum die ganze Woche gültig war. Wir haben unser Auto geparkt und die ganze Woche nicht angerührt. Jeden Tag ein anderer kleiner Strand, kaum oder gar keine Menschen, das Wasser glasklar und warm. Wir haben mit unseren Fahrrädern die zwei Seen mehrmals umrundet, durch dichte Wälder. Da, wo der große See ins Meer mündet, gab es einen felsigen Badeplatz, wunderschön. Man konnte reinspringen, aber das Herauskommen war ein großes Problem, da es auf jedem Quadratmeter zig Seeigeln gab. Deswegen blieben wir lieber bei den Seen. Der kleine See ist sehr salzhaltig und scheinbar sehr gesund für die Haut. Einmal sind wir mit dem Boot auf die Insel Sv. Marija gefahren, eine Klosterinsel mitten im See. Eines ist sicher, wenn man eine ganze Woche auf Mljet verbringt, dann muss man eine innere Ruhe haben. Kein Internet, Zeitungen gab es erst ab dem Nachmittag, nachts hörte man nur das Zirpen der Grillen. Wir waren öfters in Pomena, dem Haupthafen vom Nationalpark. Da gab es ein Hotel, das tatsächlich Internet hatte. Dazu ein paar ganz gute Restaurants, eine Trafik und ein kleines Lebensmittelgeschäft in der Größe eines durchschnittlichen österreichischen Wohnzimmers. Nach dieser Woche waren wir sowas von entspannt, dass wir uns wieder auf etwas Lärm gefreut haben. Und auf den Kontakt mit dem Rest der Welt.
